Beschluss Nr. 64:
Dem Antrag auf Schluss der Beratung und sofortige Abstimmung wird zugestimmt.
Abstimmungsergebnis: Ja 54
Nein 0
Beschluss Nr. 65:
Auf die Vorberatung durch den Kreisausschuss wird verzichtet.
1.
Der
Kreistag des Landkreises Landshut spricht sich entschieden gegen die Pläne des
Bundesumweltministeriums und der vier großen deutschen Energieversorgungsunternehmen
E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall aus, wonach unter anderem am Standort des
Kernkraftwerks Isar im Landkreis Landshut sieben bis neun Castoren mit nach
Deutschland zurückgeholtem Atommüll zwischengelagert werden sollen. Eine zusätzliche
Belastung der Region Landshut mit Atommüll, der aus den Wiederaufbereitungsanlagen
in Großbritannien und Frankreich nach Deutschland zurückgeholt wird, ist nicht
akzeptabel.
Im seit 2007 betriebenen Standort-Zwischenlager BELLA in Niederaichbach
werden noch über Jahrzehnte Brennstäbe aus den beiden Kernkraftwerken Isar I
und Isar II gelagert werden. Die Genehmigung zur Aufbewahrung von
Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager BELLA ist ausschließlich auf
Brennelemente des Kernkraftwerkes Isar I und II beschränkt. Auch die mit dem
Standort-Zwischenlager verbundenen Risiken gehen voll zu Lasten der Menschen in
der Region Landshut.
Die Tatsache, dass am Kernkraftwerk Isar ein Standort-Zwischenlager
vorhanden ist, darf nicht wie ein Automatismus dazu führen, dass zusätzliche
Castor-Behälter, die womöglich Atommüll aus anderen deutschen Kernkraftwerken
enthalten, hier zwischengelagert werden. Die zusätzlichen Castoren sollen
vielmehr im Salzstock Gorleben zwischengelagert werden. Für eine Rückführung
der 26 Castoren in das Zwischenlager Gorleben spricht im Besonderen, dass
hierfür bereits die erforderlichen Genehmigungen für Transport und Einlagerung
der Castoren gegeben sind. Zudem sind in Gorleben alle baulichen
Voraussetzungen für die Zwischenlagerung einschließlich einer späteren
Vorbereitung für die Endlagerung in einem noch gesuchten Endlager vorhanden.
2.
Der
Kreistag des Landkreises Landshut fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam
mit der bayerischen Staatsregierung und allen Bundesländern ein schlüssiges Konzept
zur Zwischen- und Endlagerung von Atommüll auszuarbeiten. Dabei muss dem
bisherigen Beitrag zur Energieversorgung, den die Region Landshut mit ihren
drei Kernkraftwerken geleistet hat, entscheidendes Gewicht beigemessen werden.
Daher darf auf keinen Fall zusätzlicher Atommüll beim Kernkraftwerk Isar
zwischengelagert werden.
Die Ausarbeitung der Pläne ohne Beteiligung der bayerischen
Staatsregierung und die betroffenen Kommunen ist völlig inakzeptabel. Das
Konzept zur Zwischenlagerung des Atommülls ist in einem demokratischen Prozess
mit allen Beteiligten zu entwickeln. Entscheidungen mit einer solchen Tragweite
müssen zwingend unter Einbindung der Betroffenen vor Ort getroffen werden.